Skulpturen begegnen farbenfroher Malerei und einer großen filigranen Textilinstallation. Man kann es kaum glauben, aber alle Werke hat ein und dieselbe Künstlerin erschaffen: Ursula Balke. Was ihre Kunstwerke vereint: Sie erzählen Geschichten voller Witz und Hintersinn – zum Nachdenken, zum Lachen oder zum Träumen. Eine Auswahl ihrer Kunstwerke ist ab dem 17.8.2023 in der Bremischen Volksbank in Achim zu sehen unter dem Titel „liebreizend und gemein“.
Die 1952 in Chemnitz geborene Ursula Balke lebt seit acht Jahren in Riede auf einer alten Hofstelle inmitten vieler Felder und abseits von jedem Alltagstrubel. Dort hat sie ein Atelier, in dem sie kreativ arbeitet, Malkurse gibt und vielerlei Materialien sammelt, aus denen sie wieder Kunst entstehen lässt. Sie arbeitet gern mit Holz, Draht, Papier und Ton, aber auch mit alten ausrangierten Gegenständen oder Mitbringseln von Flohmärkten. Manche ihrer Kunstwerke schmücken das Haus oder den großen Garten des Ehepaars Balke. „Das Material spricht mit mir“, sagt die Künstlerin. Dann haucht sie alten ausgedienten Gegenständen neues Leben ein. „Die alten Deckchen von Oma kann ich doch nicht wegschmeißen.“ So entstand daraus eine Installation mit acht kleinen Häusern, die wie Mini-Luftschlösser oder kleine Baumhäuser an zarten Fäden zwischen Decke und Boden schweben.
Kunst erzählt Geschichten
Ihrer Kunstwerke können aber auch boshaft und provokativ sein, oder sie befassen sich mit politischen Fragen und Diskussionen. So erzählt eine noch recht neue Skulptur vom Klimawandel: Ein junger Mann schleppt einen großen Felsblock einen Berg hinauf, der oben angelangt sogleich an der anderen Seite wieder herunterrollt. Das erinnert an die griechische Mythologie und Sisyphos, den überaus schlauen König von Korinth, der als Strafe eben diese unlösbare Aufgabe zu erledigen hatte. „Der Klimawandel ist eine schwere Last, die wir hinterlassen und die die Jugend schleppen und ausbaden muss,“ erläutert Ursula Balke.
Andere Skulpturen wiederum tanzen vor Leichtigkeit und scheinen der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen. Stets regen sie jedoch dazu an, dass Betrachtende untereinander ins Gespräch kommen und ihre eigene Geschichte erzählen.
Endlich Zeit genug
Selten hatte Ursula Balke so viel Zeit für Kreatives wie heute, denn schon mit 19 Jahren hat sie geheiratet und früh Kinder großgezogen. Zudem arbeitete sie als Erzieherin und brachte dabei stets gern ihre kreative künstlerische Veranlagung ein. 1997 nahm sie sich schließlich die Zeit für ein mehrjähriges Studium in Kunstpsychotherapie am Hamburger Institut für Gestaltorientierte Weiterbildung. Mit diesen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten praktizierte sie an einer psychiatrischen Klinik sowie in der Kunst-Werk-Statt Riede und in einer Praxis in Verden mit Kindern und Erwachsenen.
Erschwinglich für viele
Von 2011 bis 2017 studierte sie ein zweites Mal, diesmal an der Hochschule für Künste in Bremen. Dort befasste sie sich berufsbegleitend mit bildnerischer Gestaltung, Malerei, Fotografie und Kunstgeschichte. Das erklärt ein wenig die große Vielseitigkeit der Kunsttherapeutin. In ihrer Ausstellung werden auch einige Bilder zu sehen sein, gemalt mit Acrylfarben. Eines davon zeigt eine verträumte Frau auf einem Balkon in einer kleinen Stadt in der Provence. Dieses Bild ist preislich genauso erschwinglich wie alle anderen Kunstwerke, und darauf legt Ursula Balke großen Wert.
Die Vernissage zu dieser Ausstellung beginnt am Donnerstag, 17.8.2023 um 19 Uhr in der Bremischen Volksbank in Achim. Nach einer Begrüßung durch Detlev Herrmann, Vorstand der Bremischen Volksbank, findet ein Künstlergespräch mit Ursula Balke und der Geschäftsstellenleiterin Ute Gajus statt. Umrahmt wird die Vernissage von Klaviermusik, Liedern und musikalisch-satirischen Beiträgen mit Pago Balke und Thomas Krizsan.
Die Ausstellung ist zu sehen bis November 2023 in der Bremischen Volksbank in Achim, Achimer Brückenstaße 7 während der Servicezeiten: montags, mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr und montags von 14.30 bis 18 Uhr sowie nach Terminvereinbarung. Auch im „Weinhaus alte Mühle“ in Achim, Asmussstr. 2, sind Werke zu sehen: dienstags von 15 bis 18.30 Uhr und mittwochs bis freitags von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 9 bis 13 Uhr.